5. ab in die Wildnis

 14.07.2011

Mit dem Taxi gings erstmal durch voll verstopfte Straßen zum Flughafen. Der war allerdings menschenleer als wir ankamen, nun ja unser Flugzeug fasst ja auch grade mal 20 Personen inkl. Pilot. Wir hoben pünkltich ab und 50 Minuten später befanden wir uns auch schon mitten in der vollen Wildnis in Rurrenabaque. Die Landebahn war nicht mehr als eine Wiese und der Flughafen ein kleines Häuschen.





An der Bushaltestelle im Dschungeldorf erwartete uns bereits ein Guide von Mashaquipe um mit uns die nächsten Tage zu besprechen. Die Assistentin begleitete uns dann in Stöckelschuhen über Schotterstraßen zu unsrem Hotel direkt am Fluß. Es war so heiß, dass wir gleich den Hotelpool nutzen mussten.



Nach der Abkühlung mit ein paar Bierchen beschlossen wir unser Glück beim Angeln zu versuchen. Die Landschaft war einfach herrlich und die Kinder aus dem Dorf staunten ganz schön beim Anblick von Erwins Angel-Rute. Hier fischt man nur mit einem Holzstöckchen und Schnur, als Blei dient ein Stein - wir staunten auch. Die Kinder wichen nicht mehr von unserer Seite und wir tauschten einen Haken gegen Köderfische. Wir fingen zwar nur ein paar kleine Welse, aber es war trotzdem ein riesiger Spaß und mal was ganz andres.







Am Abend gingen wir noch mal klasse essen, wer weiß ob wir uns die nächsten Tage nicht nur von Insekten ernähren müssen.



15.07-17.07.2011
Pampas Tour
Als wir bei der Mashaquipe Agentur ankamen erwartete uns unser Guid Oividio bereits. Das Auto wurde gepackt und ab gings in die Pampas, 3 Stunden Fahrt über eine Pukelpiste (wir würden es mit einem Ackerweg vergleichen, hier ist es die Hauptstraße) standen uns bevor.




Die Pampas sind ein Nationalpark mit ca. 200.000 ha, eine Art riesiges Feuchtgebiet in dem unzählige Tierarten leben. Unser Camp lag direkt am Fluß und die Mitarbeiter begrüßten uns auch hier herzlich, wir fühlten uns gleich gut aufgehoben. Wir hatten dann zwei Stunden Zeit um in Hängematten zu relaxen oder uns mal umzusehen.







Wir gingen angeln und hatten auch gleich unsere erste Begegnung mit einem Krokodil - das lag nur 20 Meter von uns entfernt im Fluß.





Danach gings mit einem Holzboot auf unsere erste Ausfahrt... wir fuhren etwa 3 Stunden flußabwärts und sahen unzählige Krokodile (ganz nah am Boot), Vögel, Schildkröten und Kabiwaras (eine Art großes Wasserschwein). Bei der Rückfahrt war es bereits Nacht und wir konnten im Scheinwerferlicht hunderte von Krokodilaugen leuchten sehn.














Am zweiten Tag war Piranhafischen, Anakondajagd in den Sümpfen und Tierbeobachtung angesagt. Wir haben gelbe Affen und Flußdelphine beobachtet, Piranhas gefangen aber leider keine Anakonda gefunden.

















Abends feierten wir mit unsrem Guide bei Kerzenschein (Strom gibts hier nur von 19-21 Uhr), Bier und Singani (Traubenschnaps) seinen Geburtstag. Er erzählte uns viele Geschichten aus seiner Heimat und wir glauben er hat einen der besten Jobs der Welt.



Ovidio führte uns am letzten Tag direkt in den Pampaswald, der nur zwischen Juni und September trocken ist und den Rest des Jahres meterhoch unter Wasser steht.




Bevor wir wieder zurück nach Rurre fuhren gabs nochmal gutes Futter (die Verpflegung war sowieso ausgezeichnet - keine Insekten). Die Nacht verbrachten wir wieder im gleichen Hotel am Fluß - war echt schön dort.

18.07.-20.07.2011
Jungle-Trip
Heute kamen wir gleich mal zu spät zur Agentur, denn es musste noch Singani und Fischzeug (wenn man es so nennen kann) besorgt werden. Für Nadja und Steffi gabs Angelausrüstung nach Einheimischen-Art (Holzklotz mit 20 Meter Schnur). Mateo unser neuer Guide erwartete uns bereits und ab gings zum Boot, das uns in den Madidi-Nationalpark bringt. Nach 2 Stunden Bootsfahrt sind wir dann im richtigen Urwald angekommen.


                                    





Wir bezogen unsere Hütte und schon ergellte der erste Schrei von unserer Nachbarin. In ihrem Bett saß eine Spinne - eine große Spinne. Wir durchsuchten sogleich unser Zimmer und wurden auch fündig ... sie saß im Palmendach ober unseren Betten (dort saß und blieb sie auch Gott sei Dank die nächsten Tage) und hatte eine Beinspannweite von guten 15-20 cm.




Nach dem Essen fuhren wir zum Fischen. Die Agentur hatte bereits alles organisiert und wir hatten zwei Guids nur für uns, die uns dann gleich zur Köderfisch-Lagune mitten im Urwald brachten.




Nachdem wir einige Sardinen gefangen hatten gings gleich weiter auf eine Schotterbank am Fluß. Leider hatten wir kein Glück, aber unser zweiter Guide Alistar fing dafür einen richtig fetten Brocken Wels, den wir dann gleich beim Abendessen verputzten.









Nach einigen Singanis (und die hatten wir dringend nötig) gings ab ins Bett - unter die fette Spinne.



Am nächsten Tag schüttete es wie aus Kübeln ... aber schließlich sind wir ja auch im Regenwald. Mateo hatte kein Erbarmen mit uns und auf gings zur Jungle-Wanderung. In unseren Regenkutten zogen wir los um wildes Getier zu beobachten.




Ein Rudel Wildschweine und eine riesige Giftschlange kreuzten unseren Weg, leider waren sie aber zu schnell und aus einem Foto wurde nix, dafür sahen wir 1000jährige Bäume und frische Puma Spuren.





Mateo ist ein richtiger Medizinmann - er konnte uns zu fast allen Bäumen und Pflanzen etwas über ihren medizinischen Nutzen erzählen, manche Dinge sollten wir auch kosten.



Zurück im Camp hörte es endlich auf zu regnen und deshalb wurde für den Nachmittag wieder das Angelzeug gepackt. Zuerst fuhren wir auf eine kleine Insel um Köder-Insekten zu fangen. Wir suchten die ganze Insel ab, aber unser Ausbeute war mit 4 Raupis nur sehr gering.



Bei der Köderfischlagune waren die Raupen gleich alle und das mitgebrachte Frühstücksbrot (Mateo meinte das wird aber sicher nix) von Erwin brachte den erhofften Erfolg... 14 Sardinen und alle auf Brot ... ich glaub die fischen zukünftig auch nur mehr mit Brot. Mit reichlich Köderfisch und Singani gings zum Angeln auf den Beni-River. Wir hatten zwar einige Bisse, aber den Wels fing wieder unser Hilfsguide (ein richtig kleiner aber lustiger Giftzwerg) Alistar.













Zurück im Camp stand noch eine Nachtwanderung am Programm. Mit Flip-Flops (denn unsere anderen Schuhe waren dreckig und stinkig vom Vormittag) schlarpften wir dann eine Stunde mit Mateo durch den finsteren Urwald. Nachts kann man erst richtig sehen was hier alles kreucht und fleucht, weil 1000te Spinnenaugen reflektieren im Kopflampenlicht - und das ist nichts für schwache Nerven.





Frühmorgens starteten wir in unseren letzten Tag hier ... wir mussten tief in den Wald um den Ausflug der Aras zu sehen.



Da unsre Schuhe noch immer nicht brauchbar waren, mussten wir auch heute wieder in Flip-Flops los. So gingen - stolperten wir fast zwei Stunden lang über Stock und Stein, durch Matsch und Tümpel, über Baum und Strauch quer durch den Wald.




Den Mücken schmeckte unser Blut und die Ameisen bissen uns in die Zehen. Am Ara Felsen angekommen meinte Mateo es wären keine Aras mehr da und wir müssten weiter rauf. Rauf? Wir sollten gleich sehen was er meint und schon rannte er los. Für seine 68 Jahre war er wirklich flink. Es ging steil bergauf über total verschlammtes Gelände, alles nur über Wurzelstufen.
So dauerte es nicht lange und wir hatten alle unsere Flip Flops verloren... dann halt barfuß weiter...




Als wir oben ankamen waren wir fix und fertig ... aber der Anblick - hoch über dem Regenwald - entschädigte für all die Mühen. Wir standen an der Oberkante der Felswand und dann kamen die Aras...





Nachdem wir uns zurück zum Fluß gekämpft hatten, wurden wir schon von Alistar erwartet... der uns natürlich auslachte ...wir sahen echt wie Dreckfinke aus. Er verkündete uns, dass wir jetzt unser eigenes Floß bauen müssten um wieder ins Camp zu kommen. HaHa ein Joke dachten wir, aber nix da - schon zerrte er einige Baumstämme daher und begann diese zusammen zu schnürren...
Wir packten dann alle mit an und in Kürze hatten wir auch ein ganz brauchbares Gefährt. Ehe wir uns versahen saßen wir auch schon drauf...und los ging die wilde Fahrt.



                                       


Im Camp wartete schon ein gedeckter Tisch auf uns ... als Abschiedsessen gabs Wels (gekocht in Bananenblättern). Dann brachte uns das Boot wieder nach Rurre von woaus wir wieder unseren Miniflieger nach La Paz nahmen. Solch einen schönen Ort zu verlassen fällt uns nicht leicht....

21.07.2011

Zurück im Großstadtjungle von La Paz...



22.07.2011

Unser nächstes Ziel war der Titicacasee auf der bolivianischen Seite.
Um ca. 8.00 Uhr wurden wir von unserem Guide Lucio vom Hotel abgeholt und es ging mit dem Bus in Richtung Copacabana. Nach ca. 2 Stunden sahen wir das erste mal den strahlend blauen See.
Mit einem kleinen Boot zur brachten sie uns zur Halbinsel - unser Bus wurde ebenfalls verschifft...

Danach waren noch 50 Minuten Busfahrt angesagt, bis wir den von Touristen überfüllten Ort Copacabana erreichten.

Von Copacabana aus ging es noch ca. 1,5 Stunden mit dem Boot zur Isla del Sol - eine Mythosumwobene Insel, auf der die Sonne geboren sein soll.

An der Insel angekommen gings noch gut 50 Minuten steil bergauf, wo sich unser Hotel befindet - hört sich zwar nicht so schlimm an - aber auf 4000 Metern Höhe hängt einem schell die Zunge heraus.
Der Blick von unserem Hotel war dafür einzigartig......

Der Sonnenuntergang wurde noch vom nahegelegenen Hügel aus beobachtet - die Rundumsicht vom höchsten Punkt der Insel ist unbeschreiblich...





Die Einheimischen waren etwas lästig - ohne etwas zu kaufen weichen sie einfach nicht von der Seite - wir habens aber überlebt.
Es ist erstaunlich wie hier noch gearbeitet wird - die gesamten Güter werden mit Eseln befördert - es gibt hier weder Autos noch Traktoren usw....
Die Felder werden mit der Hand bestellt und die Einwohner haben gerade soviel, dass sie überleben....


23.07.2011
Am nächsten Morgen machten wir noch einen Rundgang auf der Insel um die Ruinen der Inkas zu besichtigen, bevor es wieder Richtung La Paz ging.



Der letzte Tag in La Paz wurde gemütlich verbracht - morgen geht es mit dem Flugzeug nach Cusco in Peru.
So verlassen wir Bolivien, dieses Land mit seinen bunten, freundlichen und hilfsbereiten Menschen... ein Land in dem man noch etwas geboten bekommt für sein Geld ... ein Land in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben und das immer wieder eine Reise wert ist...

Zurückgelegte Strecke in Bolivien